Das Fest Maria Lichtmess erinnert Christen daran, dass Josef und Maria ihren Sohn 40 Tage nach der Geburt in den Tempel brachten, um ihn dort segnen zu lassen. Weil Jesus Christus durch sein Leben und Sterben und durch seine Auferstehung für die Christen auch selbst zu einem Segen und einem Lichtblick geworden ist, erinnerten Christen an die Segnung Jesu im Tempel mit einer Lichterprozession. Daher kommt auch der Name: Maria Lichtmess.
Die Bedeutung dieses Festes für die heutigen Christen geht aber weit über die bloße Erinnerung an die Segnung Jesu hinaus: Wenn Menschen Eltern werden und zum ersten mal ihr Kind in den Händen halten, verspüren sie ein großes Glücksgefühl: Das kleine Wesen fühlt sich wie ein Wunder an. Ein neuer, wunderbarer Mensch ist nun auf dieser Welt und bereichert die Familie. Es gibt meist jedoch auch eine andere Seite:
Die Verantwortung der Eltern für so ein kleines Menschenkind ist riesig. Sie sorgen sich um die Gesundheit und das Wohlergehen des Kindes, das sie so sehr lieben. In der Situation der Sorge um das Kind, die die Eltern ständig begleitet, entsteht häufig der Wunsch nach einem helfenden Beistand. Für die Christen ist dieser Beistand auch Gott, auf den sie jederzeit vertrauen können.
Auch aus diesen Beweggründen heraus, bringen Maria und Josef ihren erstgeborenen Sohn in den Tempel nach Jerusalem.
Im Tempel machen sie durch Rituale deutlich: Dieser Sohn ist ihnen von Gott geschenkt. Sie übergeben ihn im Tempel, um Gottes Segen zu erhalten und empfangen ihn sogleich von Gott zurück, um für ihn zu sorgen und mit ihm zu leben.
Im Tempel treffen sie noch zwei ältere Menschen: Simeon und Hanna. Sie haben ihr Leben beinahe schon hinter sich. Was können sie diesem jungen Menschen an Hilfe bieten und Hilfreiches sagen?
Der greise Simeon war wahrscheinlich schon selbst hilfsbedürftig. Ein Leben lang hatte er auf den von Gott versprochenen Erlöser und auf Gottes Handeln in der Welt gewartet. Bislang hatten sich seine Erwartungen und Hoffnungen nicht erfüllt. Trotzdem hat er seine Hoffnung im Vertrauen auf Gott nie aufgegeben.
An dem Tag, an dem Josef und Maria Jesus in den Tempel bringen, spürt und erkennt Simeon, dass Jesus der Erlöser ist, auf den er sein Leben lang gewartet hat. Endlich erfüllt sich sein größter Wunsch. Simeons Leben zeigt uns deshalb auch: Gib im Leben nicht auf, was dir wichtig geworden ist. Vertraue auf Gott, dass er es für dich richtig lenken wird, wenn du dich nach ihm ausrichtest!
Auch Hannah ist schon älter. Sie ist 84 Jahre und nur 7 Jahre hat sie mit ihrem Mann leben dürfen, bevor er starb. Nun lebt sie am Tempel und dient Gott durch Fasten und Gebet. Als sie das Jesuskind sieht, erkennt auch sie in diesem Baby die Zukunft, die Verheißung Gottes. Sie erkennt, was für ein Licht und Segen Jesus für die Menschheit sein wird. Wie Simeon hat auch sie die Hoffnung auf eine bessere, erlöste Welt nicht aufgegeben.
Im Glauben an Jesus Christus gibt es für den gläubigen Christen immer eine Zukunft, auch über unser Leben auf dieser Welt hinaus. Die Christen haben unendlich viel Zeit, weil das, was wir auf dieser Erde an unerfüllten Hoffnungen und unerledigten Aufgaben zurücklassen müssen, bei Gott Vollendung finden wird.
Mit der Zusage dieses ‚unendlichen’ Blickwinkels lassen sich die Aufgaben der Kindererziehung und –begleitung viel leichter angehen. Und in dieser Zuversicht, lassen sich generell alle Aufgaben und Schwierigkeiten im Leben leichter angehen.
Menschen wie Hanna und Simeon, die uns von ihrem Vertrauen in Gott erzählen, dass über unsere Welt hinausgeht, können uns helfen, unser Leben leichter und verantwortungsbewusster zu leben.