Was hat der 'Gründonnerstag' mit der Farbe grün zu tun? Eigentlich nichts! Der Name kommt vom mittelhochdeutschen 'gronan' , was 'weinen' bedeutet. Die Namensgebung kommt wohl daher, dass in früheren Zeiten an diesem Tag die 'weinenden' Sünder nach der Buße der Fastenzeit wieder in die Gottesdienst-Gemeinde aufgenommen wurden.
Der Gründonnerstag ist der Gedenktag des letzten Abendmahles Jesu. Jesus feierte mit seinen Freunden das Paschafest, die Feier der Erinnerung an die Befreiung aus ägyptischer Gefangenschaft. Die Erinnerung an einen Gott, der sein Volk nicht im Stich ließ, sondern es führt und leitet. Wie alle jüdischen Hausvorsteher nahm Jesus bei dieser Feier den Weinbecher als Segensbecher, mit dem er entsprechend dem damaligen Brauch Gott dankte und lobte. Wie alle Hausväter erzählte er wohl vom Schlachten der Lämmer, vom Tod der ägyptischen Erstgeborenen, vom Auszug aus der Unerträglichkeit des Lebens in Ägypten. Wie alle jüdischen Mahlgemeinschaften vergegenwärtigte Jesus mit seinen Jüngern in diesem Tun: Gott ist mit uns.
Doch dann tut er doch noch mehr, Anderes, Ungewöhnliches. Er wäscht seinen Jüngern die Füße, in damaliger Zeit eine Aufgabe, die von Dienern und nicht etwa vom Hausherrn auszuführen war.
Und dann gibt er dem alten Mahl-Brauch einen neuen Sinn:
- Der Wein ist nicht mehr nur Segensbecher, sondern er ist Jesus selbst, sein Blut.
- Das Brot ist nicht mehr nur Grundnahrungsmittel, sondern er ist Jesus selbst, sein Leib.
Im gemeinsamen Mahl kehrt er ganz beim Menschen ein, nicht zeichenhaft, sondern vollständig, von innen heraus, ganz im Menschen. Nur glaubend, nicht wissenschaftlich, ist das zu verstehen. Auch die Jünger verstehen das vielleicht nicht auf Anhieb. Aber sie hören: "Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Und nach der Auferstehung handeln sie danach. Sie halten Mahl zu seinem Gedächtnis und spüren: Jesus ist anwesend in Brot und Wein, in jedem, der im Glauben an diesem Mahl teilnimmt.
Er wird für den gläubigen Christen damit greifbar in Brot und Wein, in Leib und Blut, im Hier und Jetzt.