Kennst Du den heiligen Nikolaus? Die Frage ist berechtigt, wird er doch oft mit dem Weihnachtsmann verwechselt.
Also zunächst einmal die Fakten:- Um 300 wird Nikolaus zum Bischof von Myra (nahe Demre in der heutigen Türkei) geweiht.
- Bald nach seiner Bischofsweihe begannen die Christenverfolgungen unter Kaiser Galerius Valerius Maximinus. Auch Nikolaus geriet um 310 in Gefangenschaft und wurde im Kerker misshandelt.
- Seine historische Existenz manifestiert sich in einigen Unterschriften auf Dokumenten des Konzils von Nizäa(325), das war eine sehr bedeutende Versammlung von Theologen auf der miteinander über Glaubensfragen diskutiert wurde. An diesem Treffen nahm Nikolaus wohl noch gezeichnet von den erlittenen Misshandlungen während seiner Gefangenschaft, teil.
- Als Todesdatum wird der 6. Dezember 350 genannt.
In vielen Familien ist der Hl.Nikolaus am 5. oder 6.Dezember zu Gast: Mit Mitra und Stab, einem großen Sack und vor allem einem dicken Buch, aus dem er die guten und weniger guten Handlungen der Kinder vorträgt, bevor er sie beschenkt. Manchmal ruft er dazu auf, mehr auf die Eltern oder auch die Lehrer zu hören oder auf die Bedürfnisse und Sorgen anderer zu achten. Dieses „Hören“ – früher benutzte man oft das Wort „Gehorsam“ – auf die Nöte der Menschen oder auch auf das, was Menschen als Rat oder Aufforderung mitgeben, spielt im Leben des Nikolaus, aber auch am Nikolausabend eine wichtige Rolle.
Nikolaus hört auf das, was die Menschen ihm sagen. Er geht durch seine Stadt, spricht mit den Menschen, nimmt ihre Nöte wahr. Und - davon können wir ausgehen, da er ja Bischof ist - er hört auf das, was Gott ihm sagen will, im Gebet, im Lesen der Bibel. Er hört dabei nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Herzen. Er schaut darauf, dass es den Menschen äußerlich gut geht, sie keine Not leiden etc. Und er achtet darauf, dass es ihnen innerlich gut geht, sie vertrauen können, Hoffnung finden …
So entsteht ein Hören im doppelten Sinne:
- auf die Menschen und ihreBedürfnissen und
- auf Gottes Willen, der möchte, dass die Menschen in Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe leben können.
Wenn am Nikolausabend die Kinder zum Hören aufgefordert werden, dann vielleicht in diesem doppelten Sinne, der auch noch für Erwachsene gelten kann:
- Hören zu lernen auf das, was die Menschen sagen und
- Hören zu lernen auf das, was Gott mit ihnen und der Welt vorhat. So ist der Nikolaus ein Mut-Macher für eine gerechtere Zukunft.
Umfangreiche Informationen zur Lebensgeschichte, zu den Legenden und zur kulturgeschichtlichen Entwicklung der Darstellung der Person des Hl. Nikolaus findet Ihr unter http://www.nikolaus-von-myra.de.